Mythos
DIE SAGE VON ROSHAIN
Der Mythos Beginnt... Ein Graf, eine Burg, ein Besen: Die Sage von Roshain
Einst lebte auf der Burg Rosenau im Siebengebirge am Rhein ein Graf niederen Adels. Er war wahrlich kein Vorbild in Sachen Benimm und Bildung. Zumindest das wusste er. Und er wusste sich zu helfen: er wollte die schöne Jungfrau Roshain zur Frau nehmen, die einen wertvollen Schatz erben würde. Doch Roshain hat einen starken Charakter. Sie ließ ihn abblitzen. Also wurde der Graf abermals seinem schlechten Ruf gerecht und entführte die junge Schönheit auf die Burg Rosenau. Er behandelte Roshain sehr schlecht, in der Hoffnung, ihren Willen brechen zu können. Würde sie seine Ehefrau werden, könnte er an ihren wertvollen Schatz gelangen.
Währenddessen stand der Graf lachend und grölend mit ein paar bierseligen Saufkumpanen zusammen. Plötzlich hörte er ein leises Zischen über sich – und erschrak: die Jungfrau von der Rosenau war eben nicht unter der Erde verrottet sondern flog auf einem Besen durch die Luft. Roshain landete direkt vor dem Grafen. Er zitterte am ganzen Körper. Sie sah ihm in die Augen, zupfte ihr dünnes Kleid zurecht und hauchte ihm ins Ohr: "Wollt Ihr mich immer noch heiraten?". Der Graf brachte keinen Ton hervor. Da nahm Roshain den Besen als wollte sie vor seinen Füßen den Boden fegen – und sogleich wurde der Graf von einer mächtigen Windböe erfasst und tief in den Wald geschleudert. Er ward nie mehr auf der Burg Rosenau gesehen. Roshain hatte ihren mystischen Charakter ein letztes Mal gezeigt: sanft, sinnlich, stark.
Auch die nächsten Grafen von der Rosenau wurden nicht glücklich. Als der letzte Graf von der Rosenau starb, verkaufte seine Familie die Burg sofort. Die Burg ist heute nicht mehr als eine Ruine.